Reisetagebuch: 3-wöchiger Roadtrip durch den Südwesten der USA – Teil 1

Gefühlt spielt jeder amerikanische Film in New York oder irgendwo in Kalifornien. In New York war ich bereits 2018, deswegen sollte eine meiner Sabbatical-Reisen nun in das Land der Promis gehen.

Da mein Mann seinen Jahresurlaub für eine andere Reise spart, hat sich stattdessen eine Freundin bereitwillig geopfert, mit mir in die USA zu fliegen. Aus „Ich würde gerne mal nach Kalifornien.“ ist ein 3-wöchiger Roadtrip durch den Südwesten der USA geworden. Wir waren in 4 Staaten und haben 4836 km mit dem Auto zurückgelegt.

In diesem Artikel beschreibe ich unseren Reiseverlauf. Im nachfolgenden Artikel schreibe ich über die Kosten unserer Reise und was ich im Nachhinein anders machen würde.

Reiseverlauf

Wir waren 3 Wochen unterwegs. Unsere Stationen waren:

San Francisco

Unsere Tour startete in San Francisco. Dort fuhren wir mit einem „Cable Car“, um vom Hotel zum Hafen zu kommen. Es ging weiter mit einer Schifffahrt vorbei am stillgelegten Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz. Wir schlenderten am „Fisherman’s Wharf“ entlang (wo man Seelöwen beobachten konnte) und machten anschließend eine Hop-On-Hop-Off-Bustour. Nachmittags konnten wir stundenlang bestaunen, wie mehrere Düsenjets über unseren Köpfen hinweg im Rahmen der „Fleet Week“ Kunststücke probten. Den Abend ließen wir bei Sonnenuntergang an den Golden Gate Bridge ausklingen.

Pismo Beach & Hollywood

Am 4. Tag holten wir den Leihwagen ab und es ging an der Küste entlang Richtung Los Angeles bzw. genauer: Hollywood. Leider war der für seine tolle Aussicht bekannte Abschnitt „Big Sur“ gesperrt.

Den Vormittag in Hollywood verbrachten wir mit einer Tour in den Warner Brothers Studios. Dort wurde man durch Filmkulissen geführt und konnten u.a. Fotos in den Räumlichkeiten von Friends und The Big Bang Theory machen. Der Walk of Fame war in Laufnähe von unserem Hotel und war vergleichsweise unspektakulär. Der mit Sternen gepflasterte Fußgängerweg ist ca. 4km lang. Ich kannte so gut wie keinen der dortigen Namen, weswegen ich irgendwann keine Lust mehr hatte, nur auf den Boden zu starren und meinen Blick lieber den Souvenir-Shops gewidmet habe.

Jushua Tree, Grand Canyon & Monument Valley

Der Joshua Tree Nationalpark war unser erster Nationalpark unserer Reise. Hier konnte man interessante Steinformationen und die namensgebenden Joshua Trees bewundern. 

Für den Grand Canyon habe ich das erste Mal meine Wanderschuhe ausgepackt. Es fuhren Shuttle Busse zu den größten Aussichtspunkten innerhalb des Parks. Wir haben die Shuttles nur teilweise genutzt und sind lieber selbst an der Schlucht entlang gelaufen, um den Ausblick zu genießen.

Als nächstes ging es zum Monument Valley, auch hier gab es wieder beeindruckende Gesteinsformen. Da es sich dabei um einen Park im Navajo-Indianerreservat handelt, kamen wir hier nur mit einer geführten Tour rein. Die Führung wurde von dort ansässigen Indianern durchgeführt, sodass man auch ein wenig über die Gebräuche des Stammes lernen konnte.

Antelope Canyon & Page

Für die Begehung des Lower Antelope Canyons mussten wir ebenfalls eine Führung buchen. Das hatte u.a. Sicherheitsgründe, weil es je nach Wetterlage zu lebensgefährlichen Überflutungen des Canyons kommen kann. Die Gesteinsformationen hatten schöne geschwungene Formen und schienen rotgelb in der Sonne. Normalerweise habe ich im Urlaub nur Fotos im Querformat gemacht (für meine Desktop-Hintergrund-Sammlung) – der Lower Canyon ließ mir keine Chance und ich musste die meisten Fotos im Hochkantformat fotografieren.

Nur ein paar Autominuten vom Canyon entfernt ist der „Horseshoe Bend“. Der Flussverlauf des Colorado Rivers ähnelt hier der Form eines Pferdehufes. Hier sollte man besser keine Höhenangst haben: Es geht hier 300m in die Tiefe. Die Tiefe des Grabens ließ sich für mich nur schwer begreifen. Wenn ich ganz genau hinschaute, konnte ich am Ufer des Flusses Boote und Zelte erkennen. Diese waren so klein, dass diese auf Fotos kaum zu sehen sind.

Während unseres Roadtrips blieben wir meist nur 1 Tag an einem Ort. Da wir in Page immerhin zwei Tage hatten, blieb am Tag der Abfahrt Zeit zu einem kurzen Abstecher an den „Glen Canyon Dam“. Dort erfuhren wir, dass es in wenigen Stunden eine partielle Sonnenfinsternis geben würde. In den USA war dieses Ereignis scheinbar ein großes Spektakel. Die Sonnenfinsternis war mit bloßem Auge jedoch kaum zu erkennen und somit für uns nicht so spektakulär wie es klingt. Es wurde etwas dunkler, als würden sich Gewitterwolken vor die Sonne schieben. Um die Sonnenfinsternis auf ein Foto zu bekommen, hat meine Freundin eine Sonnenfinsternisbrille (die wir netterweise geschenkt bekommen haben) vor ihre Kamera gehalten. Aber hey, ich habe zu dem Foto auch meinen Beitrag geleistet: Ich habe auf den Auslöseknopf gedrückt. 🙂

Bryce & Zion

Im Bryce Canyon Nationalpark gab es Gesteinsformationen, die ich noch nicht mal auf Bildern vorher gesehen hatte. Verrückt, was die Natur alles erschaffen kann. Hier machten wir eine Wanderung, um auch mal eine Schlucht von unten zu sehen.

Der Zion Nationalpark war der Superlativ in Höhenunterschieden. Als wir mit dem Auto immer weiter runter in den Canyon fuhren, fühlten wir uns sehr klein. Wir erklommen den Gipfel „Angels Landing“, wo man erneut schwindelfrei sein sollte. Nach einer 8km-Wanderung mit 450m Höhenunterschied erwartete uns ein toller Ausblick. Da man einen Teil davon klettern muss und nur begrenzt Platz dafür ist, brauchen wir dafür eine offizielle Erlaubnis („Permit“). Dafür mussten wir bereits 3 Monate vorher an einer Lotterie teilnehmen. An unserem zweiten Tag in Zion waren wir ungeplant ein wenig im eiskalten Virgin River spazieren. Danach mussten unsere Wanderschuhe erst mal ein paar Tage trocknen.

Las Vegas & Death Valley

In Las Vegas hatten wir zwar kein Glück im Spiel, dafür aber beim Hotelzimmer. Unser Standardzimmer wurde kostenlos auf eine Luxus-Suite mit traumhaften Ausblick im 32. Stock geupgradet. Die Wasserspiele vom Bellagio Hotel konnten wir uns somit von unserem Wohnzimmer aus anschauen. Sehenswert war ebenso „The Sphere“, die größte LED-Wand der Welt, welche wechselnde Animationen zeigt und durch ihre Kugelform heraussticht.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel durchquerten wir das berüchtigte „Death Valley“. Der Anblick war dabei unerwartet: Weil es dieses Jahr sehr viel Niederschlag gegeben hatte, erwartete uns keine ausgetrocknete Landschaft, sondern ein See! Wir hatten zudem sehr viel Glück, dass die Durchfahrt möglich war. Aufgrund einer schlimmen Überflutung waren alle Straßen monatelang gesperrt. Erst 3 Tage vorher war die Hauptstraße wieder geöffnet worden. 

Yosemite & Bodie

Im Yosemite Park wurde es nun um einiges grüner und lebendiger als in den Parks davor. Es gab mehrere Wasserfälle, einige Seen, Mammutbäume und viele Tiere zu sehen.

Nach Yosemite machten wir einen Abstecher in die Geisterstadt Bodie. Bodie wurde nach einem Goldfund im Jahre 1859 gegründet. So schnell die Stadt wuchs, so schnell wurde sie rund 70 Jahre später auch wieder verlassen, als die Minen nicht mehr den gewünschten Ertrag brachten. Die Häuser befinden sich seitdem im Verfall, sodass man viele Innenräume nur noch durchs Fenster bestaunen darf. Dennoch sehr sehenswert!

Lake Tahoe & zurück nach San Francisco

Lake Tahoe war unser letzter Stop vor der Heimreise. Zwar ebenso eine schöne Gegend, aber konnte uns nach 3 Wochen Roadtrip nicht mehr beeindrucken. Als wir Richtung San Francisco fuhren, wurde uns bewusst, welches Glück bisher mit dem Wetter hatten. Statt blauem Himmel wie die restlichen 3 Wochen erwartete uns nun Regen und Nebel. Wir machten einen letzten Abstecher zu den „Painted Ladies“ – schöne Häuschen, die sicherlich in dem ein oder anderen Film zu sehen sind. Abends hieß es dann Koffer packen und optimieren. Wir hatten so viele Mitbringsel, dass unser Gepäck das erlaubte Gewicht überschritt.

Im nächsten Artikel geht es um die Kosten der Reise und was ich nachträglich anders machen würde.

Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Artikel für die USA begeistern! 🙂

Wart ihr schon mal in den USA oder habt einen Roadtrip gemacht?

5 Gedanken zu „Reisetagebuch: 3-wöchiger Roadtrip durch den Südwesten der USA – Teil 1

  1. Echt schöne Bilder dabei. Ist schon eine sehr beeindruckende Ansammlung. Ist auf jeden Fall gut getaktet gewesen. Würdest Du da nochmal gerne an machen Orte länger?

    Die Westküste steht aber auf jeden Fall noch auf der Bucketlist. Obwohl wir aktuell erstmal alles weg gemacht hatten was mit einem Kind am Ende schwierig wäre.

    Finde ja lustig das du vermeidest Bilder im Hochformat zu machen. Glaube bei mir ist das 50/50 oder fast sogar mehr Hochformat.

    Fotografierst Du mit einem Handy oder hast Du auch lieber das haptische einer Kamera?

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    • Huhu Max 🙂 Ich würde die Runde gerne noch mal machen und an paar Orten länger bleiben. Vor allem in Las Vegas, Zion und Bodie hätte ich gerne mehr Zeit gehabt. Auch bei der Strecke zwischen Las Vegas und Lee Vining lagen noch einige Nationalparks, wo wir hätten halten können. Alles in allem hatten wir viel Glück, dass unsere geplante Route überhaupt so gut in den 3 Wochen machbar war und das Wetter auf unserer Seite war. Wir hatten uns ordentlich was vorgenommen und zeitlich war es ordentlich durchgetaktet. Fotos habe ich mit meinen Pixel 7a gemacht. Damit kann man leider nicht so schön ranzoomen wie es meine Freundin mit ihrer Spiegelreflex konnte. Allerdings war es so wesentlich einfacher für meinen Rücken.

      Liebe Grüße
      Jenny

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      • Okay. Ich sehe wirklich viele Parallelen zu unserer letzten Reise. Aber auch schön so viel dann gesehen zu haben irgendwie. Ist dann nicht mit der Erholungsurlaub, aber eindeutig ein Erlebnis.

        Mit der Kamera hatte Ich beim letzten Urlaub auch sehr überlegt. Hatte am Ende auch das Handy dabei, weil wir einfach so viel unterwegs waren. Unter guten Bedingungen machen die Handys ja mittlerweile wirklich gute Fotos.

        Ich bin dann mal gespannt auf eure Kosten am Ende.

        Gruß,
        Max

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